Vor einigen Jahren hat mir eine Bekannte von ihrem Adventskalender erzählt, den sie mit ihrem Mann gestaltet hat. Der eine war für das Füllen der 12 Päckchen der geraden Tage zuständig, der andere für die ungeraden Tage. Beim Öffnen war es dann umgekehrt. Keiner wusste vom anderen, was er in die Päckchen legte. Dadurch entstand also ein Adventskalender voller Überraschungen.
Es ging nicht um kostenintensive und teure Geschenke, die da einzupacken waren, sondern in erster Linie um das beherzte Überlegen, was dem anderen gut tun würde, was ihm Freude bereiten und zu Herzen gehen könnte. Achtsamkeit, Aufmerksamkeit, beherztes Überlegen, leidenschaftliche Kreativität und liebevolles Engagement beim Packen der Tagespäckchen standen im Vordergrund, der Partner im Mittelpunkt aller Überlegungen. Gut dabei war, dass jeder der Beiden wusste, an welchem Tag sein Päckchen geöffnet wird. Dadurch konnte alles gut terminiert, eingeplant und am selben Tag auch eingelöst werden. Das jeweilige Tagespäckchen musste auch am Morgen gemeinsam geöffnet werden, um zu wissen, was einen an diesem Tag erwartet, was eventuell zu tun ist und vor allem, dass Beide Zeit haben. Zudem ist die Vorfreude dabei mit das Schönste und bereichert das Eigentliche. Wichtig ist, es sollen keine Gutscheine oder Dinge sein, die irgendwann einmal eingelöst und gemacht werden können, sondern eben an diesem Tag, der auf dem Adventskalender angegeben ist. Es geht ja um einen Weg, Weihnachten entgegen, der ganz besonders gestaltet sein will.
So waren in den Päckchen ganz wunderbare Ideen zu finden, traumhafte Impulse, liebevolle Einfälle, die den Beiden überaus schöne Momente schenkten mit großer Nachhaltigkeit. Es waren 24 gelungene Überrasch-ungen, die den beiden einfach nur gut getan haben und zum neu Verlieben waren.
In den Päckchen können zum Beispiel folgende Ideen sein: Geschenkte Zeit bei Kerzenlicht und einem Glas Wein; Musikhören mit der Lieblingsmusik des Partners/der Partnerin; für den anderen ein einfaches Überraschungsgericht zubereiten und es gemeinsam genießen; ein Spaziergang oder eine Wanderung zu einem bestimmten Punkt, bei dem zum Beispiel der mitgebrachte Punsch oder Glühmost genossen wird; Mithilfe bei einer schwierigen Aufgabe; Übernahme von Diensten, die dem anderen unheimlich schwer fallen; einfach ein ganz liebes Wort, eine Zusage oder ein handgeschriebener Liebesbrief; ein Abend mit Bilderansehen von vergangene Zeiten mit den Fragen, was wollten wir damals, wo stehen wir heute, was sind unsere weiteren Ziele. Diese Liste lässt sich unendlich fortsetzen.
Kürzlich sagte mir meine Bekannte, dass sie in diesem Jahr wieder eine solchen Adventskalender machen werden. Es braucht solche Ideen, um den Alltag zu bereichern, den Trott zu unterbrechen und den eingeschliffenen Gewohnheiten den Spiegel vorzuhalten. Oft sind es nur Kleinigkeiten, die unendlich bereichernd wirken in Beziehung und Miteinander. Dabei kostet so ein Adventskalender fast nichts bei erstaunlich hohem „Gewinn“!
Ich wünsche Ihnen einen ganz wunderbar schönen und wohltuenden Weg durch den Advent und ganz viel Vorfreude auf das Fest der Liebe, des Lichts, sein Kommen in die Welt und unsere Herzen.
Pfarrer Edgar Briemle, Administrator