Pfarrkirche St. Magnus und Ulrich

Ein barockes Kleinod

Hoch über den Dächern der Ortschaft Bodnegg liegt auf einem steil abfallenden Hügel die Pfarrkirche der Gemeinde. Das erste Gotteshaus an dieser Stelle ist bereits aus dem 13. Jahrhundert dokumentiert: Damals stand hier eine spätromanische Basilika, die zum Konstanzer Landkapitel Ravensburg gehörte. 1493 ist ein großer Umbau dokumentiert.

In den Jahren 1711 bis 1714 wurde diese Basilika komplett umgebaut und erweitert und in einen Barockbau mit dem heutigen Äußeren umgewandelt, wobei die Westfassade aus Sandstein und die obere Turmhälfte samt Haubendach erst in den Jahren 1778 bis 1781 ihre heutige Form bekamen. In diesem Zug wurde 1779 auch die spätbarocke Sandsteinimmaculata eines unbekannten Künstlers erst in die Westfassade eingefügt.

Nach der erfolgten baulichen Barockisierung 1714 wurde die Inneneinrichtung erst nach und nach angepasst. Es dauerte Jahrzehnte, bis die gesamte Kirche auch mit neuen barocken Figuren, Altären und Ausgestaltungen versehen war. So kamen beispielsweise die wertvollen Deckenfresken des berühmten Langenargener Malers Andreas Brugger (1737 -1812) erst im Jahre 1779 in die Kirche. Zwei der ursprünglich drei Fresken von ihm sind heute noch zu sehen – das dritte (über dem Vorchor) wurde im 19. Jahrhundert wegen eines veränderten Zeitgeschmackes mit einem neuen Motiv übermalt. Erhalten sind aber das Chorfresko, das ebenfalls übermalt war aber wieder freigelegt werden konnte, sowie das prächtige große Fresko im Langhaus – ein spätbarockes Meisterwerk an der Schwelle zum Klassizismus.

Im Historismus des 19. Jahrhunderts wurden allerdings nicht nur zwei der Fresken übermalt, sondern die gesamte barocke Innenausstattung wurde entfernt und durch eine historistische ersetzt. Von der ursprünglichen Barockausstattung ist leider nur sehr wenig noch erhalten, das meist wurde damals entsorgt.

Eine weitere große Zäsur erlebte die Kirche dann im Jahr 1961. Aufgrund des damaligen schlechten Zustands der Kirche wurde sie generalsaniert und in diesem Zuge wurde entschieden, den Barockbau auch wieder barock auszustatten. Somit wurden all die Einbauten aus dem 19. Jahrhundert wieder entfernt, von der ursprünglichen Barockausstattung das zurückgeholt, was noch möglich und vorhanden war, und der Rest neu erworben.

So wurden beispielsweise der Hochaltar sowie die zwei Seitenaltäre angeschafft – sie stammen aus Schwarzenbach und sind aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Marienfigur aus dem linken Seitenaltar ist um das Jahr 1700 entstanden, stammt aus Ochsenhausen und wurde separat erworben. Die marmorierte Holzkanzel (ebenfalls um 1700) wiederum wurde aus einer Kirche in Oberndorf übernommen.

Eines der ältesten Ausstattungsstücke in unserer Pfarrkirche ist das Chorbogenkreuz. Es entstand um das Jahr 1650 und hat mit größter Wahrscheinlichkeit schon in der spätromanischen Vorgängerkirche hier in Bodnegg gehangen.

Es muss als großer Glücksfall angesehen werden, dass die Kirche im Jahr 1961 rebarockisiert wurde und eine Renovierung nicht erst ein paar Jahre später angegangen wurde. Denn in den Jahren nach dem zweiten Vaticanum endeten die meisten Renovierungen in gnadenlosen Purifizierungen.

1977 bis 1981 wurde die Kirche außen (Putz und Anstrich) und innen (Fußbodenheizung u. a.) erneuert. Zuletzt erlebte die Kirche 2006 die Sanierung des Sandsteins am Westgiebel, 2009 eine Innenrenovierung.

Im Jahr 2013 schuf der Thaininger Künstler Rainer Maria Hoppe den neuen Altar, Ambo und die Sedilien sowie den Osterleuchterständer. Am 28.07.2013 fand die feierliche Altarweihe durch Weihbischof Thomas Maria Renz statt.

Im Juni 2017 begann nun eine sehr tiefgreifende Sanierung der Dachkonstruktion des Kirchenschiffs mit anschließender Sanierung des Kirchturms. Der Hausschwamm hat wichtige Stellen des Gebälks und des Mauerwerks angegriffen, so dass die Statik nicht mehr gewährleistet ist. Die umfangreichen Arbeiten werden auf drei Jahre veranschlagt.

Die Pfarrkirche St. Magnus und Ulrich ist das weithin sichtbare Wahrzeichen von Bodnegg, das hoch über dem Ort thront.

Marienfigur (um 1700) aus Ochsenhausen im Seitenaltar aus Schwarzenbach – beides kam 1961 erst in die Bodnegger Pfarrkirche.