Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt

Unterankenreute war schon im 19. Jahrhundert als sogenanntes Expositurvikariat der Kirchengemeinde Schlier zugeordnet. 1892 erhielt Unterankenreute eine eigene Kapelle, die dem hl. Augustinus geweiht war, die aufgrund der wachsenden Bevölkerung des Ortes aber schon bald zu klein war. 1924 erhielt das Kapellengebäude daher einen deutlich größeren Anbau, der allerdings nach Quellenlage dermaßen mangelhaft errichtet worden war, dass es schon nach kürzester Zeit statische Probleme an allen Ecken und Enden gab. Schon direkt bei der Einweihung 1924 wollte der dazu eingeladene Bischof von Rottenburg, Dr. Paul Wilhelm von Keppler, die Einweihung erst gar nicht durchführen und wäre am liebsten sofort wieder abgereist, als er die Konstruktion sah. Allerdings konnte ihn der Abt des Klosters Weingarten doch noch umstimmen. Weil z. B. ein angrenzendes Grundstück nicht hatte erworben werden können, war die Empore zu eng für die neu Orgel, so dass man diese auf der Kirchenbühne hatte unterbringen müssen – mit Jalousien in der Decke des Kirchenschiffs. Auch ein begonnener Turm konnte wegen Fundamentmängel nicht weitergebaut werden. Als 1950 der große Betonsturz brach, der den Anbau von 1924 mit der Kapelle von 1892 überbrückte, war die Zeit für eine richtige Lösung gekommen.

Nach sorgfältiger Vorbereitung wurde 1955 der Grundstein zu einem kompletten Kirchenneubau gelegt, der 1956 bereits abgeschlossen werden konnte. In diesem Jahr fand die Einweihung statt und die Kirche wurde auf Mariä Himmelfahrt geweiht. Auch der neue Turm, den man zunächst wegen der nicht einfachen Finanzierung der Kirche hinten angestellt hatte, wurde schon 1957 fertiggestellt. Der moderne Kirchenbau bekam einige sehr alte Figuren, wie beispielsweise einen gotischen Auferstehungschristus (um 1480) oder verschiedene Heiligenfiguren, die alle um das Jahr 1500 herum entstanden waren. Es war eine schöne Kombination aus modernem Bauwerk und alten Skulpturen.

Im Sommer 1983 dann die Katastrophe: Bei einem schweren Brand wurde die Kirche fast komplett zerstört. Die meisten Figuren fielen den Flammen zum Opfer. Die meisten Wände mussten abgetragen werden, weil sie so stark beschädigt waren. Innerhalb kürzester Zeit wurde jedoch neu geplant und gebaut: Im Frühjahr 1984 begannen bereits die Arbeiten am Neubau und 1985 fand die Einweihung des heutigen Gotteshauses statt.

Die barocke Kreuzigungsgruppe im Chorraum war durch den Brand stark beschädigt worden, konnte aber durch eine aufwändige Aufmodellierung wieder hergestellt werden und ziert nun auch die Kirche heute noch. Die Glasfenster, die mit ihren Motiven und ihrer Ausdruckskraft beeindrucken, wurden vom Ulmer Glasmaler Hermann Geyer geschaffen. Die Motive der Glasfenster sind eine heilsgeschichtliche Reise durch das Alte Testament über das Leben von Jesus Christus bis hin in unsere Zeit mit zahlreichen Bezügen zu unserer Gegend.

Für den neuen Alter nebst Ambo und Tabernakel wurde der Bildhauer G. Tagwerker aus Leinfelden engagiert. Für die Gesamtplanung und Umsetzung zeichnete der Architekt Dörflinger verantwortlich. Insgesamt ist eine sehr einladende Kirche entstanden, die durch die dezente Farbwahl bei allen Materialien, nur unterbrochen durch die überwiegend blau gehaltenen Kirchenfenster, eine elegante Ruhe ausstrahlt und zum Innehalten ermuntert.

Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt mit ihrem unabhängig vom Kirchenbau stehenden Kirchturm nach dem Vorbild der italienischen Campanili.

Die nach dem Brand von 1983 wieder aufmodellierte barocke Kreuzigungsgruppe.