Die Dreifaltigkeit”, 1523 Öl auf Leinwand, 170 × 115 cm.
Bergamo, S. Alessandro della Croce, Sakristei
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lorenzo-Lotto-Trinita.jpg
Lorenzo Lotto * 1480 in Venedig ist bedeutender Maler der Hochrenaissance. Er arbeitete ab 1513 in Bergamo, wo er die glücklichsten Jahre erlebte und seinen ganz eigenen Stil fand. Hier schuf er 1523 die Heiligste Dreifaltigkeit (Sakristei von San Alessandro della Croce). Während zeitgenössische Künstler noch den Gnadenstuhl malen – Gott Vater hält das Kreuz mit seinem gemarterten Sohn in Händen, über dessen Haupt der Heilige Geist schwebt – stellt Lotto die Heiligste Dreifaltigkeit ganz anders dar: im offenen Himmel sehen wir die Lichtgestalt des Vaters, der segnend seine Hände ausbreitet. Der Gekreuzigte steht auf einem Regenbogen. Als Auferstandener schaut er den Betrachter gütig an, und zeigt ihm seine Wundmale, die sagen: „Sieh, was ich aus Liebe zu Dir erduldet und überwunden habe. Ich bin für Dich Mensch geworden und in die Geschichte eingetreten. Ich lebe und leide mit Dir, nehme den Tod auf mich und überwinde ihn für Dich“. Über Jesus schwebt der Heilige Geist, die Schöpferkraft Gottes, der ihn von den Toten auferweckt hat. Dieser Geist wurde auch uns in Taufe und Firmung geschenkt, damit wir Jesus auf seinem Weg nachfolgen und als seine Zeugen leben können. Lorenzo Lotto ist es gelungen, in seiner Dreifaltigkeit die Schönheit unseres christlichen Glaubens darzustellen: diese Welt und unser Leben haben einen Sinn und ein Ziel. Gott tritt aus sich heraus, spricht zu uns, gibt sich zu erkennen, offenbart uns sein innerstes Wesen, das ganz Liebe ist. Unsere Antwort kann nur darin bestehen, dass wir uns auf diese Liebe einlassen. Die verklärten Wundmale Jesu zeigen: Gott hat sein Werk der Erlösung im österlichen Geheimnis vollendet. Nur die Liebe Gottes kann diese Welt und uns Menschen heilen und erlösen. Jesus hat uns die Lösung gebracht und vorgelebt: der Weg der Erlösung der Welt und der Menschen besteht darin, dass wir Gott erlauben, uns voller Liebe an sich zu ziehen, seine Liebe annehmen, uns von ihr erfüllen und in eine neue Schöpfung verwandeln lassen. So stellt Gott unsere verloren gegangene Gottebenbildlichkeit wieder her. Dann werden wir Gottes Liebe beantworten: als neue Menschen Gott so lieben, wie er es verdient. Dann werden wir alle Menschen so lieben wie er, und ohne Abstriche für ihr Recht auf Leben eintreten, so dass auch sie zu
einem Leben in Würde auf(er)stehen können.
Mit Diakon Klaus Friedrich und unseren Sekretärinnen Silvia
Blankenhorn und Anita Friedrich, wünsche ich Ihnen ein frohes, gnadenreiches Osterfest, das Leben und die Freude des auferstandenen Herrn, und seinen Geist der Liebe, der aus uns neue, österliche Menschen macht, Ihr Pfarrer Michael Stork.