Mussten wir nicht alle in den letzten Wochen und Monaten auf vieles verzichten? Urlaub, Einkaufen, Feste feiern, Baden gehen, Besuche machen, Konzerte, Theater, miteinander singen und lachen, am Stammtisch sitzen, ins Restaurant gehen, … Ehrlich gesagt trau ich mich fast nicht, das Wort „Fastenzeit“ in den Mund zu nehmen bzw. aufs Papier zu schreiben und daran zu erinnern. Und dennoch versuche ich es, denn das Verzichten, also das Fasten an sich, ist ja nur ein Aspekt der Fastenzeit, nach kirchlicher Tradition gehört in diese Zeit auch noch die Gabe für die Bedürftigen und die besondere Hinwendung zu Gott  im Gebet. Die „Fastenzeit“ heißt im theologischen Fachbegriff „österliche Bußzeit“ mit dem Ziel, sich auf das Osterfest vorzubereiten. Das Wort „Buße“ meint „Umkehr“. Umkehr vom Hebräischen hergeleitet meint die Umkehr zu Gott und zu seiner Bundestreue. Umkehr vom griechischen Wort metanoia bedeutet wörtlich in etwa Sinnesänderung, Umkehr des Denkens, Umdenken.
Und genau dazu haben wir jetzt doch eigentlich Gründe und Zeit genug: zum Umdenken. Fastenzeit also eine Zeit des Um-denkens!
Auf einer Impulskarte zur Fastenzeit fand ich nachfolgenden Text, der mir sehr gut gefällt. Er gefällt mir, weil er nicht moralisiert, keine Überforderung darstellt und auch nicht in frommer Kirchensprache daherkommt. Wer ihn verinnerlicht, beherzt, bei dem hat das Um-denken, schon begonnen.
Elmar Kuhn, Gemeindereferent

Achte auf deine Gedanken,
denn sie werden deine Worte.
Achte auf deine Worte,
denn sie werden
deine Handlungen.
Achte auf deine Handlungen,
denn sie werden
deine Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten,
denn sie werden dein
Charakter.
Achte auf deinen Charakter,
denn er wird dein
Schicksal.
(jüdische Überlieferung)