Innovationsprogramm Pflege – ein Zwischenfazit
Mitte 2023 erreichte die Sozialstation St. Martin in Schlier die gute Nachricht: das eingereichte Konzept „Koordinierte Versorgung zuhause“ erhält den Zuschlag für eine Förderung durch das Sozialministerium Baden-Württemberg. Bei diesem innovativen Projekt geht es im Wesentlichen darum, Pflegebedürftigen das Leben in ihrer vertrauten häuslichen Umgebung weiterhin zu ermöglichen. „Die Häusliche Pflege als Alternative zur stationären Unterbringung durch Vernetzung unterschiedlicher Ressourcen und digitaler Hilfsmittel“, so lautet der Untertitel des Konzepts.
Seit 2024 wird nun mit einer Projektgruppe der Sozialstation an der Umsetzung des Konzepts gearbeitet. Es wurden Beratungs- und Betreuungsangebote entwickelt, die möglichst wirkungsvoll die Pflege zuhause ermöglichen und unterstützen sollen. So geht es im ersten Schritt darum, die verlässliche und kontinuierliche Versorgung von Pflegebedürftigen systematisch zu erfassen. Oft erfolgt die Unterstützung durch ein Netzwerk von Angehörigen, Nachbarn, ambulantem Pflegedienst, Freunden, Nachbarschaftshilfe usw. Je umfassender und koordinierter ein solches Netzwerk zusammenarbeitet, desto eher kann das Leben und die Pflege zuhause gewährleistet werden.
Dazu kommen technische Möglichkeiten, die dieses Netzwerk zusätzlich unterstützen können. So gibt es im technischen Bereich inzwischen viele interessante und praxiserprobte Lösungen. Beispielsweise ein Nachtlichtsystem, das durch Sprache gesteuert werden kann. Oder alltagsunterstützende computergesteuerte Medien, die von Unterhaltung bis zur Kommunikation verwendet werden können (wie zum Beispiel eine programmierbare „Alexa“). Auch der Einsatz einer sogenannten „Smart Watch“ kann hilfreich sein, um etwa die Vitalparameter zu erfassen und über GPS die Position der pflegebedürftigen Person zu kennen.
Darüber hinaus vermittelt das Projektteam bei Bedarf Betreuungskräfte, die zusätzlich zu dem obengenannten Netzwerk wöchentlich sechs bis acht Stunden helfen, den Alltag zu organisieren und zu bewältigen: von der hauswirtschaftlichen Unterstützung bis hin zum Einkaufen. Der innovative Ansatz daran ist, dass die geeigneten Betreuungskräfte von der Sozialstation direkt an die jeweiligen Haushalte vermittelt werden. Um die Kosten für die Pflegebedürftigen so gering wie möglich zu halten und dennoch ein attraktives Gehalt für die Betreuungskräfte garantieren zu können, werden die Betreuungskräfte dabei von der pflegebedürftigen Person angestellt. Dies vermeidet teure Zuschläge und Lohnnebenkosten, wie sie beispielsweise bei Personalvermittlungsagenturen anfallen. Dieser Prozess wird eng durch die Sozialstation begleitet, bis hin zur Unterstützung bei der Bewältigung der „bürokratischen Hürden“.
Die Projektförderung läuft bis Ende 2025. Ziel der Sozialstation ist es, nun möglichst viele bedürftige Menschen mit in das Programm aufzunehmen und dann auch über die Projektphase hinaus ein leistungsfähiges und effizientes Angebot aufrecht erhalten zu können.
Wer Interesse an einer Beratung und ggf. an der Teilnahme im Projekt hat, kann sich gerne bei der Sozialstation unter Telefon 07529-855 oder per E-Mail unter info@sozialstation-schlier.de mit dem Projektteam in Verbindung setzen.
Außerdem können sich bei der Sozialstation alle melden, die Interesse an einem wertvollen und gut bezahlten Minijob als Betreuungskraft haben. Eine einschlägige Ausbildung wird hier nicht vorausgesetzt, denn bei fachlichen oder inhaltlichen Fragen stehen bei der Tätigkeit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialstation zur Seite. Wichtig ist vielmehr die persönliche Eignung der Betreuungskräfte.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialstation St. Martin, die in der Projektgruppe „Innovationsprogramm Pflege“ mitarbeiten: Martin Schöllhorn, Marianne Nigsch-Simon, Anita Müller, Rainer Merkel und Roswitha Gesugrande.
(Foto: Sozialstation)