In der Osterzeit (in der Octave ist man noch der Brave) einen Artikel über den Martini-Markt zu schreiben, mag zunächst irritierend wirken. Doch ohne ihn und die großzügige Unterstützung vom Senioren-Nachmittag, dem Katholischen Frauenbund Schlier u. Unterankenreute, Herrn Pfarrer Stork und so manchem lieben Menschen aus der Seelsorgeeinheit Vorallgäu hätte es für viele Menschen in Myanmar kein frohes Osterfest gegeben. Dafür sage ich sehr herzlich Danke.

Ich komme gerade aus dem krisengeschüttelten Land zurück, in dem trotz aller Bemühungen um eine demokratische Staatsform das Militär das Heft weiter fest in der Hand hält. Bürgerkrieg, Vertreibungen, Verfolgung und Gewalt sind an der Tagesordnung, gut verborgen vor den Touristen. Aber die Kinder, die Frauen, die Mütter sind oft in größter Not und brauchen Hilfe und Unterstützung jetzt und nicht erst, wenn die Friedensbemühungen eventuell Erfolg zeigen.

96 Frauen, die Unbeschreibliches erlebt haben, alle schwanger, Christinnen, Buddhistinnen, Hindu-Frauen und Muslima konnten gut behütet und medizinisch versorgt ihre Babys zur Welt bringen. Damit auch in Zukunft viele Frauen und junge Mädchen, oft erst 13 Jahre alt , in Sicherheit gebracht werden können, haben wir einen Fund angelegt, denn viele Frauen in großer Not werden folgen; Vergewaltigung wird als Kriegsmittel eingesetzt, immer mehr Frauen werden nach Thailand oder China entführt, Einigen gelingt Gott sei Dank eine meist abenteuerliche und lebensgefährliche Flucht.

In seiner Osterbotschaft  wies Kardinal Charles Bo auf die Tausenden Opfer von Menschenhandel hin, die als „ moderne Sklaven“ in Nachbarländer verkauft werden.

Alle Helferinnen, die mit den jungen Frauen ins Krankenhaus gehen, für sie einkaufen und ihnen bei jedem Problem zur Seite stehen, tun das ehrenamtlich und unentgeltlich. Unser Traum ist es, ein Haus zu kaufen, bzw. zu bauen, damit die Frauen auch nach der Geburt länger dort bleiben können. Nicht alle können problemlos in ihre Dörfer zurückkehren.

Auch die Waisenhäuser können nicht mehr alle Kriegswaisen aufnehmen; hier arbeiten wir an einer Lösung. Doch das ist eine andere Geschichte, eine von vielen, wo Hilfe dringend notwendig ist.

An dieser Stelle möchte ich noch eine kleine Geschichte erzählen, die mich besonders berührt hat und die in die Osterzeit passt.

„Nur ein hartgekochtes Ei…….“

Die Don Bosco Schwestern am Stadtrand von Mandalay entdeckten den dreijährigen Win (an einem Mittwoch geboren) am Straßenrand sitzend; er spielte hingebungsvoll mit Steinen und Sand. Seine Eltern arbeiten im Straßenbau, für einen Tageslohn von 2 US-Dollar für die Mutter und 3 US-Dollar für den Vater. Nachts leben sie unter einer blauen Plastikplane. Win kann tagsüber nun in den Don Bosco-Kindergarten gehen und bekommt die Mahlzeiten dort aus unserem Mittagsmahl-Programm.

Selig saß er vor seinen beiden Essgeschirren. Doch zu meinem großen Erstaunen schloss er eines der Töpfe wieder mit Bedacht. Als wir ihn fragten, ob er das denn nicht essen wolle, strahlte er uns an und meinte, dieses gekochte Ei würde er abends seiner may may, seiner Mami mitbringen. Erst als ich ihm versprach, seiner may may noch ein Ei zu kochen, verspeiste er es mit Genuss. Das selige Lächeln, das er mir schenkte, als ich ihm wenig später das noch warme Ei in seine Händchen legte für seine may may wird mir immer in Erinnerung bleiben und mich nie aufgeben lassen, auch wenn der Weg oft steinig ist.

„ Es hat keinen Sinn, über die Übel der Welt zu klagen. Wir müssen mithelfen, sie zu beheben“ Don Bosco

Angela Jacobi

www.jacobi-stiftung.de