Der Ruf nach einem gemeinsamen ökumenischen Abendmahl ist nicht neu. Aus Anlass der sogenannten  Ravensburger Erklärung ging Pfarrer Stork in seinem sehr gut besuchten Vortrag  „Geheimnis des Glaubens“ zunächst der Frage nach, was Jesus beim letzten Abendmahl getan, gesagt und gemeint hat, als er sagte: „Das ist mein Leib, der für Euch hingegeben wird…das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für Euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“

Die interessierten Zuhörer/Innen erhielten einen fundierten Überblick über die liturgisch durchformte Abendmahlsüberlieferung bei Mt, Mk und Lk sowie im 1. Kor. Sie erfuhren, wie Jesu letztes Mahl aussah und wieso es die Urgemeinde nach Ostern wiederholt und zum „klassischen“ Ort der Jesusbegegnung gemacht hat.

Anschließend ging der Vortrag der Frage nach, welche Grundlagen für die Deute-Worte Jesu sich im Alten Testament finden. Diese Schriftstellen sind der Schlüssel zum Selbstverständnis Jesu bzw. zu der Frage, wie er seinen bevorstehenden Tod verstanden und im Abendmahl vorweg genommen hat. Die Anwesenden wurden zu Zeugen des Abendmahlgeschehens und begriffen den tiefen Sinn der Todesweissagung Jesu, der sagt: „Das bin ich in meiner ganzen Person für Euch mit Haut und Haar, mit Fleisch und Blut“.

Anschließend erklärte Pfarrer Stork die in diesem Zusammenhang wichtigen Begriffe „Stellvertretung“ und „Sühne“ und legte dar, dass Jesus seinem Tod eine heilsbedeutsame Deutung gibt. Alle diese Gedanken eröffneten den Zuhörern ein tieferes Verständnis der Hl. Eucharistie.

In seinem zweiten Vortrag mit dem Titel „Messopfer!?“ gab Pfarrer Stork zunächst einen Überblick über die wesentlichen Aussagen Martin Luthers zu den Sakramenten und insbesondere dem Abendmahl. In seinen reformatorischen Hauptschriften verwirft Luther die bis 1520 geltende Siebenzahl der Sakramente, insbesondere das Weihesakrament, das bis zum heutigen Zeitpunkt neben der Apostolischen Sukzession der Kirche das Haupthindernis für ein gemeinsames Abendmahl darstellt. Die Zuhörer erfuhren, wie Luther im Gegensatz zur katholischen Lehre ein Sakrament und seine Wirkung am Gläubigen definiert und dass der Reformator sowohl die katholische Lehre von der Wesensverwandlung sowie den Messopfergedanken radikal verwirft. Der Sicht Luthers stellte Pfarrer Stork die wesentlichen Aussagen Papst Johannes Pauls II. in seiner Enzyklika „Die Kirche lebt von der Eucharistie“ gegenüber. So wurde deutlich: Eine aufrichtige Ökumene wischt die noch bestehenden gravierenden Unterschiede im Abendmahls- und Amtsverständnis nicht einfach vom Tisch. Das Fingieren der Einheit könnte sich sogar als ein Hindernis für das Erreichen der vollen Gemeinschaft erweisen. Es würde den Sinn dafür abschwächen, wie weit das Ziel entfernt ist, und eine zweideutige Auffassung über die eine oder andere Glaubenswahrheit mit sich bringen und fördern. Der Weg zur vollen Einheit kann nur in der Wahrheit beschritten werden.

Beide Vortragsabende (Geheimnis des Glaubens und Messopfer?! halfen den Anwesenden, den Sinn und die Tiefe der Eucharistiefeier neu für sich zu entdecken. Gleichzeitig gab es genügend Zeit für Fragen und Diskussion. Rückmeldungen der Zuhörer waren u.a.:

„Solche Vorträge helfen, unseren katholischen Glauben besser zu verstehen.“

„Durch diese zwei Abende ist mir wieder bewusst, wie wichtig die Eucharistiefeier ist.“
„Solche Glaubensvorträge sollte es öfters geben.“