Man kann es noch gar nicht glauben und fassen, dass die großen Feierlichkeiten unseres Glaubens nicht gemeinsam gefeiert werden können. In einem Schreiben von Rottenburg heißt es:
„Zum ersten Mal seit Menschengedenken werden Christen in vielen Teilen der Welt das Osterfest nicht in freudig versammelter Gemeinschaft feiern. Die Osterkerze wird nicht am Feuer entzündet und die Gemeinde wird nicht gemeinsam in die hell werdende Kirche einziehen. Das Exsultet wird in leeren Kirchen erklingen, ebenso das Halleluja und das Osterevangelium. Dies ist zutiefst traurig und schmerzhaft. Uns wird bewusst, dass wir uns in einem Ausnahmezustand befinden, von dem noch vor wenigen Wochen niemand für möglich gehalten hätte, dass wir ihn erleben und mit-einander durchstehen müssen, umeinander besorgt und füreinander sorgend.
Und dennoch und gerade deshalb feiert die Kirche Ostern: weil Trauer und Sorge, weil Resignation und Hoffnungslosigkeit, weil der Tod in seinen vielen Formen nicht das letzte Wort haben! Papst Franziskus hat sich dagegen ausgesprochen, den Ostertermin – das Herz des liturgischen Jahres – zu verschieben. Es wird ein Osterfest sein, das wir nie vergessen werden. Wir wollen Wege suchen, damit Menschen dieses höchste Fest der Christenheit in Freude mitfeiern können, selbst wenn sie im kleinen familiären Kreis oder ganz alleine zuhause sind. »Siehe, geschwunden ist allerorten das Dunkel«, singt die Kirche im Exsultet. Wir beten in diesen Tagen darum, dass die Frohe Botschaft der Auferstehung Jesu das Dunkel von Krankheit, Angst und Einsamkeit aus den Herzen der Menschen vertreibe oder doch so erleuchte, dass unsere Hoffnung nicht erlischt.“
Palmsonntag- Das ist der Beginn der Heiligen Woche, das ist ein Aufleuchten der Sonne im Dunkel der Sorge und Angst. Jesus kam in die Stadt Jerusalem, und die Menschen haben ihn verehrt wie einen König. Aber er kam nicht als Herrscher, er kam, um an der Seite derer seinen Weg zu gehen, die in Not, Armut, Krankheit und in Ängsten und Zweifeln gefangen waren.
Seine Herrschaft war die Freiheit im Vertrauen auf seinen Vater im Himmel. Jesus Christus lädt uns ein, seinen Weg mitzugehen – es ist auch unser Weg in die Freiheit, unser Weg des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe.
Die Palmzweige, die wir segnen, wollen uns Zeichen sein und daran erinnern: Jesus ist der König, der gekommen ist, um den Menschen Gottes Güte und Menschenfreundlichkeit begreiflich zu machen. Wenn diese Palmzweige in unseren Häusern und Wohnungen das Kreuz schmücken, sagen sie uns: Wir dürfen auf Jesus schauen, wir dürfen im Glauben an seine Nähe Mut und Trost finden im Dunkel des Lebens. Er ist die Sonne der Liebe Gottes, die uns allen leuchtet.
Mit dem Palmsonntag treten wir ein in die Heilige Woche. Wir gehen mit Jesus – betend und in Gedanken – den Weg vom Abendmahl über seine Verurteilung zu seinem Tod am Kreuz bis hin zu seiner Auferstehung an Ostern. Wir gehen den Weg unseres Glaubens und unserer Hoffnung.
Im Gotteslob finden Sie dazu Gebete
Für die Karwoche:
Kreuzwegandacht 683;
Litanei vom Leiden Jesu 563;
Für den Gründonnerstag:
Mit Jesus Wachen und beten 925,
In Jesu Worten Halt und Trost finden 926;
Für den Karfreitag:
Kreuz und Leiden 675,3;
Für die Auferstehungsfeier: 675,4.
Pfarrer Edgar Briemle, Administrator